„Dort drüben.“ Mein Gartennachbar Hans-Georg B. gestikuliert, am Ufer seines Gartenteichs stehend, über den zirka sechs Quadratmeter großen Tümpel, als sei es ein Ozean. „Kommst du da ran? Da drüben ist noch was.“
Der Angesprochene ist der Freund von meinem Fräulein Tochter. Eigentlich studiert er Philosophie, aber im Augenblick müht er sich, die Entengrütze mit einem Laubbesen von der Wasseroberfläche zu fischen. Sorgfältig bugsiert er die Teichlinsen in einen großen Eimer mit frischem Wasser. Sein Bart ist zerzaust und sein Männerdutt ist, ob der konzentrierten Anstrengung, in Auflösung begriffen.
Das Fräulein Tochter sitzt mit mir und meiner Gartennachbarin Frau B. an meinem Gartentisch. Wir trinken Tee. Belustigt beobachten wir die Herren der Schöpfung.
„Na“, fragt Frau B., „was macht die essbare Stadt?“
Das Fräulein Tochter zückt sogleich ihr Smartphone und klärt uns über Wasserlinsen auf.
„In asiatischen Ländern wie Laos, Thailand und Kambodscha gehört die Wasserlinse zum Speiseplan. Das Wildkraut nimmt es beim Eiweißgehalt mit der Sojabohne auf und hat Omega-3-Fettsäuren wie sie auch in Leinöl vorkommen.“ Meine Tochter hält mir das Display hin.
Ich lese vor: „Allerdings reichern Wasserlinsen auch Schadstoffe, wie Radium, an.“
„Pfft“, macht das Fräulein Tochter, entzieht mir die Informationsquelle und scrollt weiter. „Hier steht aber auch, dass Entengrütze ein für den Menschen wertvolles Wildgemüse ist.“
„Wie schmeckt das denn?“, will Frau B. wissen.
„Wie grüner Salat.“
„Also mehr so nach nichts?“
„Das hat aber den Vorteil, dass Wasserlinsen in jede Geschmacksrichtung gewürzt werden können“, trotzt das Fräulein Tochter.
„Na, Hauptsache der Hans-Georg hat seinen Teich sauber.“ Frau B lehnt sich zurück.
„Jetzt haben die Goldfische wieder Licht in meinem Biotop“, ruft Hans-Georg vom Ufer herüber. Der Philosoph schüttelt seinen Kopf. „Ein Biotop wäre es vielleicht, wenn keine Fische drin wären. In stehenden Gewässern unter 60 Quadratmetern kommen in Deutschland natürlicherweise keine Fische vor. Die meisten Fischarten benötigen viel Sauerstoff und leben in Bächen und Flüssen oder in sauerstoffreichen Seen mit Wasseraustausch.“
Mein Gartennachbar winkt ab. „Die Fische fressen die Mückenlarven, damit uns die Mücken nicht fressen.“
„Immerhin haben wir eine gute Ernte.“ Der Philosoph schnappt sich den Eimer. „So kurz vor dem Winter enthält Entengrütze viel Stärke, denn alles was wir jetzt nicht erwischt haben sinkt zum Überwintern auf den Teichgrund.“
Die Grützefischer gesellen sich zu uns.
„Mal was anderes, Mutti“, druckst das Fräulein Tochter herum. „Unser Gefrierwürfel ist kaputtgegangen und ich hab jetzt ein Menge Beeren, die schnell verarbeitet werden müssen.“
„Marmelade!“ Brummt Frau B. und ich nicke.
„Oder du machst rote Grütze. Du rührst 25 g Stärke mit einer Tasse Wasser an. Dann zirka 250 g Beeren mit 50 g Rohrohrzucker und etwas Wasser zum Kochen bringen. Die Stärke einrühren und wenn die Masse eindickt, abkühlen lassen. Dazu eine schöne Vanillesauce.“
Lecker! Ich Danke dir.
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Immer wieder gerne. 😀
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Männer schaffen hart, Frauen schauen amüsiert zu. Was Alice Schwarzer wohl zu dieser Form des Feminismus am Gartentümpel sagt?
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Na nix, ist ja alles gemeinnützig. 😀
Steuerfreie Grüße aus dem Garten 🙂
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Zuschauen ist gemein und nützt – wem auch immer…
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Das ist, um mal ein Zitat zu gebrauchen, … „alles nur zur Unterhaltung gedacht, was kann ich dafür, wenn Ihr daraus ein Drama macht … “
Keimzeit-Grüße aus dem Garten 😉 🙂 ^^ 😀
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Von Zeit zu Zeit keimt in mir ein Verdacht auf…
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Jetzt habe ich Hunger! 🙂
Morgen gibts Rote Grütze! Schönen Abend noch!
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Guten Appetit!
Beste Grüße aus dem Garten 🙂
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Ja, das ist eine gute, schmackhafte Lösung. Kam der Vorschlag von Frau B. oder von deiner Tochter?
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Nee, von mir. Und ich hab’s auch bloß irgendwo abgeschrieben.
Selbstlose Grüße aus der Küche 🙂
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Ich freue mich schon darauf, wenn ich endlich wieder eigene Beeren habe …
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Ja … und die Entengrütze?
Habt Ihr die etwa nicht gegessen???
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Ich bin Teichlinsentechnisch noch unentschlossen.
Skeptische Grüße aus dem Garten 🙂
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Versteh ich gut! 😀
Aber spannend find ich die Idee schon.
Wir haben hier leider keinen Teich …
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Echt, die Teichgrütz kann man essen??
Ich habe dieses Jahr auch wieder schön viel davon!
Dafür ist das Teichwasser dieses Jahr aber besonders dreckert …
Ich überlege mir das noch. 🙂
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Genau das lässt mich auch zögern. Im Zweifel müssen die Teichlinsen mit großen Mengen Trinkwasser gespült werden, was ja auch nicht grad ökologisch ist.
Umweltbewusste Grüße aus dem Garten 🙂
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Eben. Wobei die Linsen bei mir im Teich nach deinem Post ziemlich wuchern. Grad dass sie nicht säuseln: „Iss uns. Iss uns …“ 🙂
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😀
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Klingt… interessant. Ich bleibe vorsichtig skeptisch. Was der Bauer nicht kennt…! Aber „nie“ sage ich nicht 🙂
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