Focaccia mit Rosmarin, Basilikum und Cocktailtomaten

„Und wo willst du den backen?“, fragt meine Gartennachbarin Frau B., nachdem sie einen Blick auf meinen Hefeteig geworfen hatte, der in meinem Korb in einer Schüssel unter einem feuchten Tuch ruht.

„Ich will Bruce‘ neuen Grill benutzen.“

„Bruce? Der ist doch gar nicht da. Der kam heute Morgen, schulterte seine Wiedehopfhacke und schritt davon, als zöge er mit Spartakus gegen Crassus. Außerdem sagte er was von Bärenjagd. Aber ich glaube der ist nur mit Hans-Georg, Kojak und Pierre am Vereinshaus zugange.“

„Bären jagen? Doch nicht die Waschbären von denen alle reden?“

„Keine Ahnung. Außer auf ein paar unscharfen Fotos von der Wildkamera in Kojaks Garten hat die ja noch niemand zu Gesicht bekommen.“

„Bei mir hat jemand Pflaumen genascht. Das könnten Waschbären gewesen sein.“

„Oder die Nachbarn“, gibt Frau B. zu bedenken.

„Die gehen doch nicht in meinen Garten, ohne mich zu fragen?“

„Du willst doch auch in Bruce Garten, wenn der nicht da ist.“

„Ich könnte ihn fragen gehen.“

„Da kannst du auch gleich den Backofen im Vereinsheim benutzen.“

Damit hat Frau B. zweifelsohne Recht. Ich ernte schnell vier Rispen Cocktailtomaten, drei kleine Zweige Rosmarin und zwei Hände voll Basilikumblätter und gehe ins Vereinsheim.

Für den Teig hatte ich zwei Teelöffel Trockenhefe mit einem halben Liter lauwarmen Wasser schaumig gerührt. Dann mischte ich 300 g Weizenmehl (Typ 550) und 300 g Vollkornmehl mit einem halben Teelöffel Salz formte in der Mitte der Schüssel eine Mulde und goss die Hefemischung hinein. Nach einigen Minuten rühren verbanden sich die Zutaten zu einer zähen Masse, die ich mit Mehl bestäubte und etwa zehn Minuten auf einem Holzbrett knetete. Dann spülte ich die Schüssel ab, pinselte sie mit Olivenöl aus und legte den Teigklumpen hinein. Nach rund einer Stunde hatte sich sein Volumen verdoppelt.

Im Vereinsheim bestäube ich den Teig nochmals mit Mehl und knete ihn weitere fünf Minuten durch.

Dann ziehe ich den Teig etwa 1,5 Zentimeter stark auf ein tiefes Backblech und bedecke das Blech, ebenso wie zuvor die Schüssel, mit einem feuchten Tuch. Während dessen der Ofen auf 200 °C vorgeheizt wird, geht der Teig für eine halbe Stunde.

Die Tomaten und die gehackten Kräuter werden tief in den Teig hineingedrückt mit drei Esslöffeln Olivenöl beträufelt und alles etwa eine halbe Stunde gebacken.
Meine Gartennachbarin Frau B. kommt ins Vereinsheim.

„Ich hab uns Limonade mit Grapefruitminze und Basilikum gemacht.“ Sie stellt eine große Glaskaraffe auf den Tisch.

Wir sehen nach den Männern.

„Wie tief steckt der Krepel da drin?“ Hören wir Hans-Georg fragen.

Als wir um die Ecke biegen, holt Bruce grade schwungvoll aus und lässt die Wiedehopfhacke herunter sausen. Er steht in einem knietiefen Erdloch. Bruce fördert die knotige Wurzel einer wilden Brombeere zutage.

„Das nimmt kein Ende.“ Kojak schüttelt seinen Glatzkopf und wirft die babyarmstarke Wurzel auf eine mit ähnlichen Objekten gut gefüllte Schubkarre.

„Ihr könnt ja nach dem Essen weitermachen.“ Sagt meine Gartennachbarin bestimmt.

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