„Das ist mir ganz egal, dass der Bengel nicht Fußballspielen gehen kann, weil der Sportplatz gesperrt ist. Hier war das Gebolze schon immer verboten.“ Mit grimmiger Miene wirft mein Gartennachbar Hans-Georg B. einer sichtlich verdatterten Mutter einen bunten Lederball zu.
„Jetzt sehen sich die die Sauerei ruhig genauer an. Meine schönen Erbsen einfach umgekegelt“, zetert er weiter. „Und wenn ich nicht da gewesen wäre, wäre der Bengel wieder hinterher gesprungen und hätte mir auch noch die anderen Beete zertrampelt.“
„Jetzt beruhig dich doch mal Hans-Georg. Bei mir lag der Ball auch schon im Beet.“
„Da vorn zwischen den Kartoffeln? Pah – da gibt es ja auch kaum Schäden. Aber sag mal Karo, ich sehe du hast wieder deine berühmten Kartoffelkurven gelegt?“
„Ich finde meine Kartoffelreihen gut. In der Natur gibt es keine graden Linien, um mal Herrn Friedensreich Hundertwasser zu zitieren.“
„Genau wie im vergangenen Jahr. Als wäre ein besoffener Bauer bei dir durchgetorkelt.“
„Nix da besoffener Bauer, ich habe meine Kartoffel selbst unter die Erde gebracht. Aber wie willst du wissen wie im vergangenen Jahr meine Reihen aussahen? Ich hatte das Beet doch dahinten auf der anderen Seite.“
„Das hat mir Pierre auf Goggle Maps gezeigt.“
„Ihr spioniert mir nach?“
„Nee, wir haben nur die Satellitenbilder von der Gartenanlage angesehen und da sind uns deine Kartoffeln aufgefallen. Wirfst du die Kartoffeln vom Beetrand in die Pflanzlöcher?“
„Na? Nervt er?“ Meine Gartennachbarin Frau B. mischt sich ein.
„Wer nervt? Ich? Keine Spur! Ich sag nur Schubkarre.“
Ich blicken die beiden fragend an.
„Das ist nämlich auch so eine.“ Hans-Georg B. zeigt auf seine Gattin. „Kaum hat man ein Beet vorbereitet und sich einmal umgedreht, schon hat sie Kartoffeln reingelegt. Auch wenn da was ganz anderes hin sollte“
„Was anderes. Ich hatte dich um ein Kartoffelbeet gebeten. Schön mit frischen Kompost und so.“
„Na hab ich das etwa nicht gemacht? Extra mit der Schubkarre Kompost geholt. Und eh ich mich verseh, stecken vor mir und hinter mir Kartoffeln in der Erde. Wo man hintritt Kartoffeln. Selbst in die Schubkarre hat sie zwei gesteckt.“
Frau B. grinst. „Das Späßchen konnte ich mir nicht verkneifen. Wenn er auch von der Arbeit wegrennt, um mit Bruce Bier zu trinken.“
Mein Telefon signalisiert eine eingehende SMS.
In den Wochen der Kontaktbeschränkung haben mein Fräulein Tochter und ich eine Art Rezeptaustauschwettbewerb ins Leben gerufen. Jeder schickt dem anderen mindestens ein Rezept täglich.
Ich hatte einen schnellen Salat aus frischen Eichblattsalat, Erdbeeren, jungen geraspelten Möhren, Radieschenscheiben und grünen Erbsen vorgeschlagen.
Mein Fräulein Tochter retournierte mit einem Dressing.
100 Gramm ungeröstete Cashewkerne in 150 Milliliter heißem Wasser für zirka eine halbe Stunde einweichen und dann mit dem Mixer pürieren. Fünfzig Gramm gekörnten Senf, und zweieinhalb Esslöffel Rübensirup und eine halbe Schalotte zugeben und fertig mixen. Danach für mindestens eine halbe Stunde kalt stellen.
mmmmhhhh das Dressing muss ich unbedingt ausprobieren, das ist bestimmt ein Träumchen, DANKE 🙂
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Hört sich lecker an das Dressing und eine tolle Idee das du das mit deiner Tochter machst. Kartoffeln kann man ja nie genug haben
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das Dressing ist wirklich lecker
und wie immer eine feine Geschichte dazu
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Das freut mich.
Fabelhafte Grüße aus dem Garten 🌻😊
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habe übrigens auch keine geraden Reihen
bei mir wachsen die Kartoffeln auch fröhlich durcheinander
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Hauptsache die Kartoffeln schmecken.
Ungerade Grüße aus dem Garten 🙃🌱
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genau
wenn man keinen Traktor hat und kein grosses Feld bestellen muss, verstehe ich auch nicht, warum man Rillen haben soll, die alle gleich aussehen
ich buddle sie einfach mit einer kleine Handschippe in den Boden, nachdem wir diesen aufgelockert haben, das funktioniert für uns viel besser, als gerade Reihen und alles „anständig“ und „ordentlich gepflegt“
fröhliche Grüsse zurück
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Hm … Ich habe da ein Trauma, in dessen Folge ich gekochte Kartoffeln ungenießbar finde. (Glaubt mir ja eh keiner!) Das macht mich nicht individuell sondern zum Außenseiter … 😦 Wo doch dieses Nachtschattengewächs „Grundnahrungsmittel“ ist. Hingegen könnte ich mich bei Pommes, Reibekuchen, Chips reinsetzen.
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Da hilft nur konsequente Konfrontationstheraphie.
Heilende Grüße aus dem Garten 😜
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Was für ein schöner Zufall, dass ich gerade mal wieder (seit ewigen Zeiten) Rübensirup gekauft habe…
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Guten Appetit. Regionale Grüße aus dem Garten 🌻
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