Kommt Zeit, kommt Rat

Liebe LeserInnen,

es gibt ja Menschen, die planen alles bis ins Detail. Da wird jedes noch so kleine Ereignis generalstabsmäßig vorbereitet.

Ich gehöre zu den anderen.

Nehmen wir zum Beispiel einen Kuchenbasar.

Natürlich kann ich ein solches Ereignis zunächst in meine Jahresplanung aufnehmen. Dann stimme ich meine Jahresplanung mit den Jahresplanungen meiner Mitstreiter ab.

Nun könnten Sie denken: Und wenn ich Glück habe, haben nie alle zur selben Zeit frei.

Aber wir wollen ja positiv an die Sache herangehen, nicht wahr?

Wir nehmen also an, es wird ein Termin gefunden. Der nächste Schritt wäre das Verteilen der Aufgaben.

Irgendjemand muss herausfinden, welche Vorschriften es gibt, denn es gibt immer Vorschriften.

Wer kümmert sich um die Werbung? Plakate? Flyer? Internet?

Internet ist immer gut. Schließlich kann es nie schaden, wenn auch die vernetzten Menschen in – sagen wir mal Kuala Lumpur – wissen, dass es, anlässlich des Tages der frisch gewaschenen Unterhose, im Kleingärtnerverein „An der Autobahn“ einen Kuchenbasar geben wird, von dessen Erlös ein Johannisbeerstrauch für das Freigehege Freigelände der örtlichen Kindertagesstätte finanziert werden soll. Auch dass es vegane Eierschecke geben wird, sollte nicht unerwähnt bleiben. Da können die potentiellen Besucher sich schon mal mental auf die gute Tat vorbereiten.

Mein Nachbar vom Planeten Dings ist beim planungstechnischen Vorlauf natürlich immer ganz vorne mit dabei.

Zunächst stellt er fest, dass Kuchenbasar nicht die richtige Bezeichnung ist. Heute sagt kein Mensch mehr Kuchenbasar. Nach einer dreiviertel Stunde Brainstorming wird dann „Bake sale“ auf die Plakate geschrieben und natürlich ins Internet.

Leider wird während der Diskussion das Spendenziel, Johannisbeerstrauch für KITA, wir erinnern uns, mit zusätzliche Optionen versehen.

Es muss also nun in einem weiteren Gesprächskreis geklärt werden, ob nicht vielleicht doch die Initiative zur Erhaltung der Stadttauben oder die Suppenküche der Bahnhofsmission würdigere Empfänger des noch zu erzielenden Erlöses seien.

Ich halte mich dabei lieber zurück. Schließlich hat mein Nachbar vom Planeten Dings ein zwischenmenschliches Problem mit mir und wir konnten noch keinen Gesprächstermin zur Klärung finden. Gestern erfuhr ich eher zufällig, das er sich vorgestern mit mir treffen wollte. Keine Ahnung, wie ich den Zettel an meiner Wohnungstür zwei Tage lang übersehen konnte. Aber das ist ja auch kein Wunder, wenn ich den Kopf mit Kuchenbasarplanungsproblemen voll habe.

Ich werde wohl einfach einen Johannisbeerkuchen backen und in die Kindertagesstätte bringen.

Praktische Grüße aus dem Garten

2 Gedanken zu “Kommt Zeit, kommt Rat

  1. Liebe Karo-Tina,
    wir waren mal in einem Land, da haben hockende alte Mütterchen auf der Straße drei Kartoffeln zum Verkaufen vor sich liegen gehabt. Koksi wollte sie alle zum Essen einladen. Sybille sagte das geht nicht, dann müssen wir zu Fuß nach Hause.
    Teddyz meint, wenn man sooo viel Essen hat wie wir, (und viel mehr als diese hockenden Mütterchen,) muss man dem Ganzen sonstwie etwas Besonderes geben. Glämor. Nächstes Mal darf vegan nur auf einem Bein stehend serviert werden oder so (Koksi hat da noch eine tolle Idee zu Rumkugeln).
    Von dem Johannisbeerkuchen bitte drei Stück an unsere Privatadresse, danke und
    ein schönes Wochenende!
    Dein Bruno

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