Poetische Kostbarkeit

Liebe LeserInnen,

„Kraut und Rüben“ ist als Thema für eine Gärtnerin natürlich ein Heimspiel vor ausverkauften Rängen, sollte man meinen.

An meiner Wohnungstür hat sich mein Nachbar vom Planeten Dings eingefunden. Aus seiner Wohnung dröhnt „Zehn kleine Jägermeister“ von den „Toten Hosen“. Er steht im Hausflur und spielt Luftgitarre.

„Heyyyy“, sagt er, als ich meine Türe öffne.

„Guten Tag“, antworte ich zurückhaltend.

„Du schreibst doch einen Schrebergartenblog?“ Er reißt die Luftgitarre herum. „Sieben fuhr’n nach Düsseldorf und einer fuhr nach Köln“, kreischt es aus seiner Wohnung.

Ich nicke.

„Und hast Du schon was zum Mitmachblog-Thema ‚Kraut und Rüben‘ geschrieben?“ Er springt auf einem Bein herum und fährt, ohne meine Antwort abzuwarten, fort: „Ich hab da was. Da kommt sogar Kraut und Rüben drin vor.“ Er zückt einen Zettel.

„Zeig mal.“

„Autor unbekannt,“ grinst mein Nachbar mit geheimnisvoller Miene.

„Sechs kleine Jägermeister wollten Steuern sparen, einer wurde eingelocht, fünf durften nachbezahlen“, trällert derweil Campino und mein Nachbar schlägt weiter die Luftgitarre dazu.

„Das wird ein Kracher“, ruft er mir noch zu, bevor er wieder in seiner Wohnung verschwindet.

Tja, liebe LeserInnen, was soll ich sagen. Da ich bisher immer bemüht war, die schönen, angenehmen und idyllischen Seiten der Kleingärtnerei zu beschreiben, könnte ein wenig Kontrast nicht schaden.

Wer musikalisch ist, kann die folgenden Zeilen ja auch singen. Die Melodie kennt wahrscheinlich jede/r.

Kritiken, Schmähungen, Apostrophdiskussionen und Verleumdungsklagen bitte an meinen Nachbarn vom Planeten Dings.

Distanzierte Grüße aus dem Garten  😉    🙂    😀

ZEHN KLEINE SCHREBERGÄRTNER

Zehn kleine Schrebergärtner konnten sich nicht freu’n,
viel Ärger führt zum Herzinfarkt, da waren’s nur noch neun.

Neun kleine Schrebergärtner wollten in dunkler Nacht,
mit Elektrokabeln rumhantier’n, da waren’s nur noch acht.

Acht kleine Schrebergärtner haben im Beet mehr Kraut als Rüben.
Beim häckeln traf einen der Schlag, da waren’s nur noch sieben.

Einer für alle, alle auf einen,
wenn einer fort ist wer, wird denn gleich weinen?
Einmal trifft’s jeden, ärger dich nicht.
So geht’s im Leben, Du oder ich.

Sieben kleine Schrebergärtner benutzten Unkraut-Ex.
Einer hat nicht aufgepasst, da waren’s nur noch sechs.

Sechs kleine Schrebergärtner wollten den Vorstand quälen.
Einer kriegt die Kündigung, fünf dürfen weiter wählen.

Fünf kleine Schrebergärtner tranken gerne Bier.
Einer trank auch Schnaps dazu, da waren’s nur noch vier.

Einer für alle, alle auf einen,
wenn einer fort ist wer, wird denn gleich weinen?
Einmal trifft’s jeden, ärger dich nicht.
So geht’s im Leben, Du oder ich.

Einmal muss jeder geh’n,
wenn Zaun und Laube bricht,
davon wird die Welt nicht untergeh’n,
Mensch ärger dich nicht.

Vier kleine Schrebergärtner riefen die Polizei,
die Staatsmacht nahm es sehr genau, da warens nur noch drei.

Drei kleine Schrebergärtner wollten ihre Ruhe,
zwei stritten sich deswegen rum, einer fand sie in der Truhe.

Zwei kleine Schrebergärtner fingen an zu weinen,
einer war schnell dehydriert, da gab es nur noch einen.

Einer für alle, alle auf einen,
wenn einer fort ist wer, wird denn gleich weinen?
Einmal trifft’s jeden, ärger dich nicht.
So geht’s im Leben, Du oder ich.

Einmal muss jeder geh’n,
wenn Zaun und Laube bricht,
davon wird die Welt nicht untergeh’n,
Mensch ärger dich nicht.

Ein kleiner Schrebergärtner war nun verdammt allein,
drum lud er sich zum Gartenfest neun neue Gärtner ein.

5 Gedanken zu “Poetische Kostbarkeit

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