Obwohl meine Heidelbeerernte recht zufriedenstellend war, ließ ich mich von meiner Gartennachbarin Frau B. und Rapunzel zu einer Landpartie überreden, um auf einer nahe gelegenen Plantage noch ein paar Beeren zu pflücken. Denn ich will ein Rezept ausprobieren, zu dem ein Kilogramm Heidelbeeren nötig sind, und so viel kriege ich mit meinen paar Sträuchern beim besten Willen nicht zusammen, weil ich beim Pflücken immer zu viele Beeren nasche.
Als wir zur vereinbarten Zeit am Vereinstor zusammentreffen, schließt sich Pierre spontan unserer Runde an. Wir schwingen uns auf unsere Fahrräder und eine knappe halbe Stunde später biegen wir auf den Feldweg ein, der zur Heidelbeerplantage führt.
Der Landwirt hat ganz auf Entertainment gesetzt. Neben dem üblichen Schild „Selbst pflücken“ und der Preistabelle am Kassenhäuschen sitzt ein Mann mit Cowboyhut auf einem Barhocker. Er hat ein Mundharmonikagestell um, zupft auf einer zwölfsaitigen Gitarre herum und singt dazu Lieder von Bob Dylan und Jonny Cash.
Nebenan hat der Bauer für frisch Verliebte und Familien ein Labyrinth ins Maisfeld gesät. Darin kann ein Wissensquiz absolviert werden. Ersten Preis eine Flasche Heidelbeerwein, zweiter Preis eine Jumbo-Tüte Tortilla-Chips, dritter Preis freier Eintritt ins Maisfeldlabyrinth im nächsten Jahr.
Wir lassen uns nicht ablenken und steuern geradewegs auf die Reihen der Heidelbeersträucher zu.
Nur der Beschallung aus dem Kofferverstärker des Alleinunterhalters können wir nicht ausweichen. Der Countrybarde schmückt seinen Vortrag mit kleinen Ankündigungen. Bereits als wir ankamen fragte er uns nach Wunschtiteln, was von Pierre, ohne lange zu überlegen, mit: „Strawberry Fields forever“ beantwortet wurde.
Scheinbar hat unser Kleinkünstler Pierres Wunschtitel nicht im Repertoire, denn er spielt das Lied der Beatles nicht. Stattdessen säuselt es zu uns herüber: „Im nächsten Lied geht es um einen jungen Mann, der in die Welt hinausziehen möchte. Er macht sich Sorgen, dass er eine Familie niemals wieder sehen wird, und als er sich von seiner Mutter verabschiedet, sagt sie …“
„… dann nimm mal gleich den Müll mit raus.“, ergänzt Frau B. weise.
Wir grinsen und pflücken. Nach ungefähr einer Stunde haben wir über sechs Kilo Blaubeeren in unseren Körben, bezahlen und treten zufrieden die Heimfahrt an.
Zu Hause wasche ich ein Kilogramm Heidelbeeren uns tupfe sie trocken. Mit einer Gabel stelle ich einen Fruchtbrei her, gebe den Saft einer Zitrone, eine Messerspitze gemahlener Gewürznelken, eine kräftige Prise Muskat, zwei Lorbeerblätter, schwarzen Pfeffer aus der Mühle, eine aufgeschnittene Vanilleschote und eine kleine Zimtstange sowie ein Kilo Gelierzucker hinzu und lasse alles in einem verschlossenen Topf eine Nacht lang stehen.
Morgen werde ich den Fruchtbrei unter ständigem Rühren langsam zum Kochen bringen. Nach zirka vier Minuten sprudelndem Kochen entferne ich die Zimtstange, die Lorbeerblätter und die Vanilleschote. Dann fülle ich angewärmte Schaubgläser, verschließe und stürze sie.
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Liebe Karo-Tina-Aldente,
Ist das Rezept auch ohne Pfeffer brauchbar, den ich nicht vertrage?
Oder gibt’s Alternativen? Z.B. frischer Ingwer?
Liebe Grüße
„Benita“
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Das funktioniert auch mit anderen „Scharfmachern“ wie Ingwer oder Chilli. Bei den Mengen kommt es dann halt auf einen Versuch an.
Experimentierende Grüße aus dem Garten
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Danke 🙂 bin schon neugierig.
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Das ist äußerst verlockend.
Wo sonst kann man einen Eintritt in ein Labyrinth gewinnwn?
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Jetzt muss ich mal wieder aus dem Nähkästchen plaudern. Die Ereignisse fanden gar nicht 2017 statt, sondern wurden nur via dichterischer Freiheit ins aktuelle Jahr transferiert. Das war seinerzeit in der Nähe von Moritzburg.
Geografische Grüße aus dem Garten 🙂
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Ah…
Ich hab mir dein Lied gemopst😂😂😂😘
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😁😎
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😀
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Meiner könnte auch mal den Müll mit rausnehmen.
Aber der geht meistens, wenn der Eimer nur halbvoll ist.
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Immerhin kommt er immer wieder. Irgendwann klappt es.
Zuversichtliche Grüße aus dem Garten 🙂
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Hehe, go Mrs. B!
Du bist ja mutig, so ein Rezept gleich mit einem ganzen Kilo mühsam gepflückter Beeren auszuprobieren. Mein erster Gedanke war: 1 Kilo Blaubeeren verschwendet! Aber probieren würde ich das Ergebnis trotzdem und mich – möglicherweise – überzeugen lassen. 😉
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Den Mutigen gehört die Welt! 😀
Phrasen dreschende Grüße aus dem Garten 🙂
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Mmmmhhhhh
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🙂
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Schöne Geschichte!
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Hallo Karo-Tina! Das hört sich lecker an. Leider landeten meine Heidelbeeren auch direkt in den Mund. Um diese Zeit gehe ich irgendwie immer satt vom Garten aus nachhause. Ist alles so verlockend und lecker. Wie im Schlaraffenland nur gesünder.
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Drum mussten wir ja einen Erwerbsgärtner beehren. 😉😊
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Habe mir das Rezept für nächstes Jahr aufgeschrieben. Welchen Gelierzucker nimmst du dafür?
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*Achtung Werbung* 2:1 von Denree 😉
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Hihi, Danke für die Schleichwerbung.
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Würde es auch mit weniger Zucker funktionieren? Nehme gerne 2-3 Teile Früchte auf 1 Teil Zucker. Oder könnte die Masse dadurch nicht so durchziehen über Nacht?
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Hm, ich hab es noch nie mit weniger Zucker probiert. Vielleicht könnte der Zucker reduziert und mit Johannisbrotkernmehl o. ä. gegengesteuert werden. Kommt wohl auf einen Versuch an.
Zuckrige Grüße aus dem Garten 🙂
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Ich versuch es einfach mal. Berichte dir dann, aber wie gesagt erst nächstes Jahr. Wenn ich nicht wieder vorher alle aufnasche.
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?dann hast du 2kg beeren verwendet?
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Moment, ich hab grad nochmal nachgeschaut, nein Rezept verlangt Gelierzucker 1:1 und ich habe deshalb die Gelierzuckermenge bei 2:1 reduziert. Allerdings waren es am Ende doch mehr als 500 g damit es fest wurde. Süße reicht auf jeden Fall aus, weil ja die Beeren auch süß sind.
Gezuckerte Grüße aus dem Garten 🙂
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Komme dann zum Essen 😉 Klingt sehr lecker, vor allem mit der Schärfe
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😁
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mmmmh lecker, wie komme ich denn jetzt an die feine Konfitüre 🙂
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Selbst ist die Frau! 😀
Inspirierende Grüße aus dem Garten 🙂
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… zum nachmachen lecker! brauche nur noch Blaubeeren 😉
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Wow! Das ist bestimmt eine äußerst leckere Geschichte! Natürlich ist das Besondere daran der Pfeffer… Vielleicht kann man auch noch etwas grüner Kardamom versuchen? Wobei das dann wahrscheinlich zuviel der Geschmäcker ist! Danke für Deine Inspirationen, verbunden mit kleinen Geschichtchen, die den Appetit erst so richtig anheizen… So ein Ausflug auf Deinen Blog ist immer eine schöne Entspannung, bei der einen das Wasser im Munde zusammenläuft… Alles Liebe, Nessy
http://www.salutarystyle.com
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Vielen Dank für Deine lobenden Worte. Ich freue mich immer außerordentlich, wenn mein Konzept aufgeht.
Grundzufriedene Grüße aus dem Garten 🙂 😀
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Ein Countrybarde am Heidelbeerfeld – ganz großartig 😀
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Ja nöch? 😀
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hm, Heidelbeeren, auch ein ganz besonderes Leckerchen.
Gibt es einen Unterschied zwischen Heidel- und Blaubeeren oder begründet sich die unterschiedliche Namensgebung bloß regional?
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Ich würde den Unterschied eher bei der Herkunft machen. Blaubeeren sind für mich in erster Linie die, die an den kleinen Sträuchern in unseren Wäldern wachsen. Die sogenannten Kulturheidelbeeren sind, wenn ich richtig informiert bin, Züchtungen, die auf amerikanische Sorten zurück gehen. Diese Sträucher können bis zu 1,50 m hoch sein.
Wenn ich wieder am Computer bin, werde ich gleich Mal bei Wikipedia nachsehen, ob ich damit richtig liege.
Mutmaßende Grüße aus dem Garten. 😊
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danke für die schnelle Info und fürs Schlaumachen 🙂 Liebe Grüße aus der Sonne in den Garten
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Ich koche viel Marmelade und probiere auch vieles aus das Rezept werde ich im Herbst ausprobieren
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Gutes Gelingen. 🙂
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