Willkommen!

Die Gartengeschichten dieses Blogs, wurden bereits in der Verbandszeitschrift des  Landesverbandes Sachsen der Kleingärtner (LSK) „Sachsen aktuell“ veröffentlicht.

Dieser Blog dient dazu, die Geschichten und Rezepte einem größeren Personenkreis zugänglich zu machen.

Außerdem wird es hier hin und wieder Beiträge geben, die nicht in der Zeitung standen.

Ich wünsche allen Lesern gute Unterhaltung.

Kommentare und Anregungen sind ausdrücklich erbeten.

Karo-Tina Aldente

Schlüsselblumensuppe

„Na, immer noch auf der Suche nach Primula veris?“ Unser Gartenfachberater Pierre fragt im Vorübergehen mein Fräulein Tochter, die vom Gartenweg aus angestrengt in die Parzelle meiner Gartennachbarin Frau B. späht.

„Primula was?“ Meine Tochter ist leicht gereizt.

„Primula veris, die echte Schlüsselblume“, erläutert Pierre, danach hast du doch vorhin gefragt.

„Ja, genau, ich will meiner Mama zum Muttertag mal eine besondere Suppe kochen. Aber irgendwie haben alle nur noch Zierprimeln und kaum jemand echte Schlüsselblumen.“

„Ich habe eine echte Schlüsselblume. Aber die ist mir zum Kochen zu schade“, wehre ich ab.

Frau B. hat uns bemerkt und kommt langsam zu uns herüber.

„Hier werden Schlüsselblumen gesucht“, moderiert Pierre.

„Schlüssel was? Da muss ich den Hans-Georg fragen.“ Frau B. kehrt um in Richtung Gartenhaus und ruft über die Schulter: „Kommt rein.“

Inzwischen ist Pauls Mutter zu uns gestoßen.

Meine Tochter fragt besorgt: „Ist Paul mal wieder weg?“

Pauls Mutter nickt. Frau B. hat die Frage mitbekommen und wiederholt: „Kommt rein, kommt rein. Der Kleine räumt mit Hans-Georg die Werkstatt auf.“ Und zu Pauls Mutter: „Ich dachte, er hätte Bescheid gesagt.“

Pauls Mutter schüttelt betrübt ihren Kopf.

Wir folgen Frau B. und schon auf halbem Weg sehen wir durch die offene Werkstatttür Hans-Georg B. und Paul, die mit einem kleinen Schächtelchen beschäftigt sind.

Frau B. fragt streng: „Was treibt ihr zwei?“

„Wir üben Lesen“, antwortet ihr Gatte.

Paul zuckt zusammen, als er seine Mutter sieht, und beginnt, die Schriftzüge auf der Schachtel vorzulesen. „Vier Schlüssel, Einbauzylinder, VEB Zylinderschlösser Potsdam, 12 Monate Garantie, EVP 34,06 M.“

„Na, die Garantie ist abgelaufen“, grinst Pierre.

Paul fragt: „Was heißt EVP 34,06 M?“

„Du sollst mir doch sagen, wo du hingehst.“ Pauls Mutter streicht ihrem Jungen eine Haarsträhne aus der Stirn.

Hans-Georg lenkt ab: „EVP heißt Einzelhandelsverkaufspreis.“

„Oder Europäische Volkspartei“, ulkt mein Fräulein Tochter.

Frau B. klärt ihren Mann auf: „Es werden Schlüssel gesucht.“

„Nein“, pruste ich los, „Schlüsselblumen werden gesucht.“

„Und zwar die echten“, ergänzt Pierre.

„Ich habe nämlich ein Rezept, für das ich echte Schlüsselblumen brauche“, erläutert meine Tochter.

„Na dann kommt mal mit“, brummt Frau B. und lotst uns in den hinteren Teil ihrer Parzelle.

150 Gramm Frühlingszwiebeln waschen und in Ringe schneiden. 300 Gramm Blätter von Schlüsselblumen waschen und in Streifen schneiden. 250 Gramm mehlig kochende Kartoffeln schälen und grob reiben.

Vier Teelöffel Rapsöl in einem Topf erhitzen, Frühlingszwiebeln, Schlüsselblumenblätter und die Kartoffelraffeln kurz anschwitzen und mit 100 Milliliter trockenem Weißwein löschen. 900 Milliliter Gemüsebrühe auffüllen und alles zirka 25 Minuten köcheln lassen. Dann 50 Milliliter vegane Schlagsahne unterheben, mit je einer kräftigen Prise Salz und gemahlenem weißem Pfeffer sowie je einer Messerspitze Anis und Muskat und einem Teelöffel gehacktem, frischen Liebstöckel abschmecken und mit den Blütenblättern von 20 Schlüsselblumenköpfchen garnieren.

Rhabarberrisotto

Ich stehe vor meinen Rhabarberpflanzen und überlege wie viele Blütenstände ich ausbreche. Einerseits lieben meine Wildbienchen die großen Rhabarberblüten, andererseits wachsen die Stangen kräftiger, wenn die Blütenstände entfernt werden. Kipirr klingt die Schelle an meiner Gartentür. Meine Gartenfreundin Rapunzel kommt herein und winkt schon von weitem mit ihrem Smartphone. „Hast du schon gesehen, ich habe dir eine E-Mail geschickt.“

Ich gehe zur Laube, krame mein Telefon aus meinem Rucksack und checke meine E-Mails. „Risotto Rhabarber – meinst du die?“

Rapunzel nickt. Wir stehen nebeneinander und schauen auf mein Display.

Eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe schälen und in feine Würfel hacken.
300 Gramm Rhabarber waschen und in kleine Stücke schneiden.
2 Esslöffel Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebel und Knoblauch für zirka zwei Minuten anbraten.
300 Gramm Risotto-Reis hinzugeben und für ungefähr eine Minute unter ständigem Rühren anbraten bis die Reiskörner fettig glänzen.
Den Rhabarber unterrühren und nach und nach einen Liter Gemüsebrühe hinzugeben. Immer wieder umrühren regelmäßig um, bis der Reis bissfest ist.
Dann 100 Milliliter vegane Kochsahne und 50 Gramm Hefeflocken in den Topf geben und bei reduzierter Hitze weiter rühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken und sofort servieren.

„Soll für vier Portionen reichen,“ raunt Rapunzel.

„Verfressen wie wir sind?“ zweifele ich.

„Aber weshalb ich eigentlich komme,“ wechselt Rapunzel das Thema,“ hast du deine Gartennachbarn in jüngster Zeit mal gesehen?“

Ich verneine.

„Da wird doch nichts passiert sein,“ argwöhnt Rapunzel.

„Wie kommst du denn auf sowas?“

„Na ich habe dir doch die Geschichte von meinem Gartenvorgänger erzählt.“

„Nein.“

„Also als der an mich übergeben hat, sagte er mir, dass seine Frau, die zu dieser Zeit schon im Pflegeheim lag, den Flieder an der Laube besonders ins Herzgeschlossen hatte. Ein paar Wochen später kam an mehreren Tagen nacheinander ein Rabe, setzte sich in den Flieder und knarzte herum. Dann blieb der Rabe weg und ich erfuhr, dass die Frau meines Vorpächters kurz bevor der Rabe am Flieder auftauchte, gestorben war. 

Aus dem Kirschbaum meiner Gartennachbarn erhoben sich laut krächzend zwei Raben.

„Siehst du,“ raunt Rapunzel.

Just in diesem Moment schleicht Familie B. auf dem Gartenweg an uns vorbei.

„Entwarnung,“ grinse ich.

Frau B. winkt zu uns herüber. „Endlich Frühling! Was macht ihr denn für Gesichter?“

Wir gehen zum Zaun. „Rapunzel war in Sorge, wegen der Raben in eurem Garten.“

„Das sind Todesboten,“ haucht Rapunzel.

Frau B. zwinkert listig: „Wenn wir mal sterben, kommen wir nicht als Raben zurück. Das heißt,“ sie hält kurz inne und überlegt, “ich komme nicht als Rabe, bei meinem Hans-Georg bin ich mir da nicht so sicher.“ Frau B. knufft ihren Gatten in die Seite.

„Ich überlege noch,“ knurrt Hans-Georg, „so eine letzte Runde übern Garten ist vielleicht ganz lustig.“

„Aber wehe du scheißt mir auf die Terrasse,“ lacht Frau B., „da gebe ich dir eins mit dem Besen.

Gute-Laune-Cake-Pops

Ich zupfe versonnen ein paar Kräutlein, die ich nicht in meinem Erdbeerbeet haben möchte. Plötzlich höre ich aufgeregte Rufe.

„Frau Aldente, Frau Aldente!“

Ich strecke meinen Rücken durch, wische mir eine Haarsträhne aus der Stirn und sehe mich um. An meinem Gartenzaun steht Mia, Pauls große Schwester. Mia ist dreizehn und ich habe sie schon länger nicht mehr in unserer Kleingartenanlage gesehen.

„Wissen sie, wo Paul ist?“ Mias kleiner Bruder Paul wird seit einiger Zeit von den anderen Kindern gemobbt und hat vermutlich deshalb vermehrt bei den Erwachsenen Anschluss gesucht. Außerdem wurde der Kleine auch schon häufig gesehen, wie er allein durch fremde Gärten stromert. Nicht allen in der Nachbarschaft gefällt das. Einige ängstliche Zeitgenossen argwöhnen, aus dem spielenden Kind könne ein gemeingefährlicher Brandstifter werden.

Ich streiche mir die Hände an meiner Gartenschürze ab und blicke mich um.

„Bei mir ist er nicht, soll ich dir suchen helfen?“

„Ich hab schon überall gefragt. Immer haut der ab.“ Mia ist für ihr Alter angemessen schlecht gelaunt und jeder längere Satz wird in einem sirenenartig auf- und abschwellenden Jammerton vorgetragen. Kein Zweifel, dieses Mädchen leidet unter der Last der Welt, die einzig auf ihren Schultern lastete.

„Dein kleiner Bruder hat es ja zurzeit auch nicht leicht,“ versuche ich die Situation zu entspannen. „Der ist doch selbst schuld,“ orgelt Mia, „warum muss er auch überall immer der Beste sein wollen. Kein Wunder das die anderen Kinder neidisch werden.“

Mein Fräulein Tochter Jasmin kommt den Gartenweg herauf. „Paul wird gesucht. Weißt du, wo er steckt?“

Jasmin deutet hinter sich und sagt: „Ich meine, ich hätte ihn eben bei Pierre am Gewächshaus gesehen.“

Wir gehen zu Pierre. Auf dem Weg hält uns Jasmin den Inhalt einer Papiertüte hin. „Guckt mal, ich habe Cake-Pops gemacht.“

Mia greift sich eins der Küchlein am Holzstiel und eilt voraus, ohne danke zu sagen. Wir hören Mias Lamento für Paul schon bevor wir Pierres Garten erreichen.

„Die Mama hat gesagt, dass du nicht immer abhauen sollst, ohne was zu sagen.“

Jasmin hält Paul und dem verdatterten Pierre die Gebäcktüte hin. Wir kauen.

Mia lässt ihr Holzstäbchen fallen. Paul hebt es auf und strahlt Pierre an: „Da kann ich ein Schild für meine Saattöpfchen draus machen.“

„Na da hole ich mal einen Stift,“ sagt Pierre.

Jasmins Rezept für Gute-Laune-Cake-Pops:

Eine zerdrückte Banane, 4 Esslöffel Rapsöl, 80 Gramm Zucker und 200 Milliliter Mandelmilch gründlich verrühren und löffelweise ein Gemisch aus 200 Gramm Mehl und 16 Gramm Backpulver zugeben. Den Teig in eine gefettete 26er Springform geben und im vorgeheizten Backofen bei 180 °C Umluft zirka 25 Minuten backen. Den ausgekühlten Kuchen zerbröseln, mit 100 Gramm Erdbeerkonfitüre vermischen, zu 14 gleichgroßen Kugeln formen. Im Wasserbad 200 Gramm Edelbitter-Schokolade schmelzen, Holzstäbchen eintauchen und in die Kugeln stecken. Wenn die Stäbchen fest sind, die Kugeln ebenfalls kurz in die Schokolade tunken und abkühlen lassen.

Vegane Kutteln

Mein Fräulein Tochter überreichte mir jüngst ein Glas mit eingewecktem Paprika und einen Spankorb voller Austern-Seitlingen mit der Bemerkung: „Die Pilze sind von unserem Baumstammexperiment und müssen demnächst verarbeitet werden und das Glas mit den Paprikaschoten war auch schon offen. Ich habe grad keine Zeit für Experimente. Kannst du da was draus machen?“

Ich konnte. Ich schälte und hackte eine Zwiebel fein und briet die Zwiebelwürfelchen in Olivenöl an. Dann fügte ich 500 Milliliter eingekochten Paprika samt der Flüssigkeit aus dem Weckglas, einem Esslöffel Tomatenmark und einem Teelöffel gemahlenem Kreuzkümmel hinzu. Als der Topfinhalt zu kochen begann, gab ich 300 Gramm geputzte und in mundgerechte Happen zerteilte Austern-Seitlinge dazu. Ich rührte einen Teelöffel gekörnte Brühe und ein Lorbeerblatt unter und gab ab und an einen Schuss trockenen Weißwein dazu. Zu guter Letzt rührte ich 400 Gramm gekochte Kichererbsen hinein und ließ alles zirka zehn Minuten auf kleiner Flamme köcheln. Ab und zu umrühren, mit Pfeffer und Salz abschmecken, fertig war mein Eintopf.

Ich füllte einen Thermobehälter und rief mein Fräulein Tochter an, um mich mit ihr in meinem Garten zu verabreden.

Im Garten angekommen bugsiere ich meinen Klappstuhl aus der Laube und breite drei Decken darüber aus, um mich darin einzuhüllen. Die Sonne strahlt vom Firmament. Ich schnappe mir mein Notizbuch und beginne mit der Planung für die kommende Gartensaison.

Als ich meine Blicke wegen der Belegung der Beete schweifen lasse, bemerke ich eine Stupsnase zwischen den Zaunlatten meiner Gartenpforte. „Willst du mich besuchen? Komm doch rein.“

Kipirr tönt meine Gartenschelle und der kleine Paul läuft zögernd meinen Gartenweg entlang.

„Was machst du,“ fragt der Junge.

„Ich schreibe und ich lese.“

„Was liest du?“

„Ich lese, was auf meinen Saatguttüten steht.“

„Und was steht da?“ Paul reckt sich und späht auf den Karton mit meinen Saaten.

„Du kannst doch schon selbst lesen.“ Ich halte ihm eine Tüte Puffbohnen hin.

Paul rückt sich seine Harry-Potter-Brille zurecht, kneift die Augen zusammen und liest gedehnt:

“A-cker-boh-ne“

„Richtig, Ackerbohne,“ wiederhole ich und füge hinzu: „Die hat noch ganz viele andere Namen. Manche sagen dicke Bohne dazu, andere Pferdebohne oder Saubohne.“

Paul ist nicht sonderlich beeindruckt. „Pflanzen wir die jetzt ein?“ Er deutet tatendurstig auf meine Beete.“

„Willst du mir helfen?“ Paul nickt eifrig.

Kipirr schellt es abermals. Mein Fräulein Tochter und Pauls Mutter kommen zu uns.

„Hier steckst du,“ sagt Pauls Mutter.

Ich hole Schüsseln und Löffel aus der Laube und frage: „Wollt ihr mal was kosten?“

Ich öffne den Thermobehälter und meine Gäste schnuppern neugierig.

„Schmeckt wie Kutteln,“ schnalzt meine Tochter.

Paul fragt: „Was sind Kutteln?“

„Kutteln sind aus Pansen, dem Vormagen von Kühen,“ erklärt Pauls Mutter.

„Iiiiihie!“ Paul verzieht sein Gesicht.

„Ja, igitt,“ pflichtet meine Tochter dem Jungen bei und fügt hinzu: „Aber das hier sind nur Pilze und Paprika, das kannst du ruhig essen.“

Pastinaken und Scheiterhaufen

„Das glaubst du nicht, wie aus dem Nichts stand der plötzlich neben mir.“ Rapunzel fasst mich beim Arm. Wir sind auf einem Rundgang durch unseren Kleingärtnerverein, denn in jüngster Zeit hatte es einige Einbruchversuche gegeben und wir liefen bei Anbruch der Dunkelheit Streife. Rapunzel berichtete über eine unheimliche Begegnung. „Der war von oben bis unten in Tarnklamotten gekleidet. Wer rechnet denn mit so was. Aber dann hat sich herausgestellt, dass es nur der neue Gärtner ist, der als Hobbyornithologe in der Dämmerung unseren Gartenvögeln mit der Kamera nachstellt.“

„Na, dann kann er ja auch draufhalten, wenn das nächste Mal schräge Vögel kommen.“

Wir sehen bei der Laube meiner Tochter Jasmin einen Lichtschein am Fenster und treten näher.

Im Innern der Laube ist glücklicherweise nur mein Fräulein Tochter zugange. „Mama? Rapunzel? Was macht ihr denn hier?

„Wir sind mit Streife dran.“

„Ach stimmt ja, das hatte ich ganz vergessen.“

„Und was machst Du ganz allein um diese Zeit hier?“

„Ich bin ja nicht allein.“ Jasmin greift hinter einen Vorhang und zieht einen schmächtigen Jungen ins Licht. „Der Paul ist mein Beschützer, bis ihn seine Mutter wieder abholt.“

Der Junge lächelt schüchtern. Ich schnuppere. „Was riecht denn hier so lecker?“

„Ich habe uns ein paar Pastinaken in die Pfanne gehauen.“ Jasmin deutet auf ihren Campingkocher. „Einfach Pastinaken schälen und in Scheiben schneiden, salzen, pfeffern, 10 Minuten in Rapsöl braten, grob gehackte Haselnüsse mitrösten und vor dem Servieren Thymianblättchen drüberstreuen. Wollt ihr kosten?“

Rapunzel und ich schnappen uns Gabeln und essen direkt aus der Pfanne.

„Unser Paul wird von seinen Mitschülern gemobbt“, flüstert Jasmin erklärend und etwas lauter: „Und da haben der Paul und ich heute sein preisgekröntes Insektenhotel in meinem Garten aufgehängt, damit die anderen Kinder es nicht kaputt machen können. Der Junge lächelt trotzig und ergänzt: „Nicht wie das andere im Schulgarten.“

„Genau, und zum Nachtisch gibt es Scheiterhaufen.“ Grinst Jasmin und sagt das Rezept auf wie ein Gebet: „200 Gramm altbackene Brötchen in Scheiben schneiden und in einer Schüssel mit 400 Millilitern lauwarmer Mandelmilch übergießen. Den Ofen auf 180 °C Umluft vorheizen und eine zweieinhalb Liter fassende Auflaufform einfetten. Aus drei Äpfeln das Kerngehäuse entfernen, die Früchte in Spalten schneiden und mit einem Esslöffel Zimt, 30 Gramm Zucker und dem Saft eines Viertel Zitrone mischen. Das Brötchen-Milch-Gemisch, die Äpfel und 50 Gramm Rosinen in die Auflaufform geben. Auf dem Scheiterhaufen 50 Gramm Mandelblättchen verteilen und für etwa 30 Minuten im vorgeheizten Ofen backen.

Für die Vanillesoße werden 250 Milliliter Soja-Vanille-Drink in einem kleinen Topf erhitzt. Mit ein paar Esslöffeln des Drinks werden 15 Gramm Speisestärke in einem Schüsselchen glattgerührt und dann zum restlichen Vanilledrink in den Topf gegeben. Dann werden 25 Milliliter Agavendicksaft und eine Prise Kurkuma untergerührt und das Ganze unter ständigem Rühren aufgekocht, bis die Soße andickt.“

Walnussnudeln mit Mispelsoße

Traditionell bastele ich zur Weihnachtszeit einen Kalender für das neue Gartenjahr. Deshalb schlendere ich durch unsere Kleingartenanlage und halte Ausschau nach ein paar schönen Fotomotive, die ich für die Wintermonate meines Kalendariums verwenden kann.
Plötzlich zerreißt ein kreischendes Geräusch die winterliche Stille. Neugierig mache ich mich auf die Suche nach der Lärmquelle. Am Vereinsheim steht Bruce. Vor ihm liegt auf zwei Böcken ein zirka drei Meter langes, massives Schwartenbrett, dass er mit einem Elektrowerkzeug bearbeitet. Bruce trägt einen Gehörschutz und ist ganz in seine Arbeit vertieft. Ringsum ihn herum fliegen Holzspäne. Ich bleibe in einiger Entfernung stehen und versuche mich bemerkbar zu machen. Doch alles Winken und Rufen nützt nichts. Bruce zerspant das Brett und erfüllt seine Umgebung mit Lärm dem Duft frisch gesägten Holzes. Ich halte mir die Ohren zu und schnuppere. Nach einer gefühlten halben Stunde setzt Bruce das Werkzeug ab und bläst die Späne von der Oberfläche seines Werkstücks. Ich ergreife meine Chance und trete näher. Der Lärm hat auch meine Gartennachbarin Frau B. angelockt.
„Hat man denn hier noch nicht mal im Dezember seine Ruhe“, poltert Frau B. los und nimmt den Arbeitsplatz in Augenschein. „Neues Torschild?“
Ich lasse meine Fingerspitzen über die ausgestemmten Buchstaben gleiten. „Vorsicht“, mahnt Bruce, da sind überall noch Splitter. Ich habe es noch nicht geschliffen.“
„Sieht gut aus“, lobe ich.
„Ist noch nicht fertig“, brummt Bruce.
„Aber hoffentlich bald, damit mit dem Lärm Schluss ist“, resümiert meine Gartennachbarin.
Bruce verdreht seine Augen. „Es dauert so lange, wie es dauert. Drei Buchstaben sind fertig und sechs muss ich noch.“ Er rückt sich den Gehörschutz zurecht.
„Oh Gott, komm Karo, nichts wie weg hier. Frau B. ergreift meine Hand und zieht mich in Richtung unserer Gärten. Wir kommen an der Tauschecke vorbei. „Schau mal, da hat jemand noch Gemüse abgelegt. Das ist bestimmt hin, nach dem Frost vergangene Nacht.“
Wir treten näher. In der Tauschecke liegen Kürbisse und eine Tüte mit Mispeln. „Für die echten Mispeln ist es sogar gut, wenn die Frost kriegen“, kommentiere ich.
„Dann kannst du sie ja mitnehmen“, winkt Frau B. ab.
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Zu Hause angekommen, bereite ich eine Mispelsoße. Dafür erhitze ich zwei Esslöffel Rapsöl in einem Topf. Darin brate ich zwei grob gehackte Zwiebeln, eine in Scheiben geschnittene halbe Stange Porree, jeweils 100 Gramm in kleine Würfel geschnittene Karotten und Sellerie an, füge ein Lorbeerblatt hinzu, lösche mit einem Liter lieblichem Weißwein ab und lasse den Sud etwa zwei Stunden köcheln, bevor ich alles durch ein Sieb streiche.
Zwischenzeitlich habe ich zwölf Mispeln geschält sowie entkernt und lasse sie vor dem Pürieren eine Viertelstunde im Sud köcheln. Zum Schluss rühre ich 200 Milliliter Mandel-Sahne unter und schmecke mit Salz und Pfeffer ab.
Dazu koche 500 Gramm Rigatoni in Salzwasser elf Minuten lang und mische zwei Esslöffel gehackte Walnüsse und einen Esslöffel Walnussöl dazu.
BU: Die echte Mispel (Mespilus germanica) gehört wie Äpfel, Birnen und Quitten zur Familie der Rosengewächse. Die Früchte der Mispel werden erst nach längerer Lagerung oder durch die Einwirkung von Frost geniesbar.

Süßkartoffeln mit Süßkartoffellaub

Mein zukünftiger Schwiegersohn und mein Fräulein Tochter unterhalten noch immer rege Beziehungen zu dem Stadtgartenprojekt in dem sie gärtnerten, bevor sie eine Parzelle in unserem Kleingartenverein pachteten. Die Stadtgärtner organisieren Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen rund um Artenvielfalt, Naturschutz, Klimaschutz und Stadtgesellschaft.
„Gestern haben wir wieder viel gelernt“, sprach meine Tochter Jasmin und blickte sich aufmerksamkeitsheischend in die Runde, die neben ihrem Freund aus meiner Gartennachbarin Frau B., ihrem Gatten Hans-Georg, Rapunzel, Pierre und mir bestand.
„Wusstet ihr, dass man Süßkartoffelblätter essen kann?“
„Ich wusste noch nicht mal, dass man Süßkartoffeln essen kann“, witzelt meine Gartennachbarin Frau B. und legt mit gespielter Ernsthaftigkeit nach: „Nein wirklich, ich habe Süßkartoffeln nur im Balkonkasten als Zierpflanzen.“
Die anderen beginnen zu raunen. Dann prustet Frau B. los: „Ich mach nur Spaß. Also Süßkartoffellaub kann man essen?“
„Neulich waren im Stadtgarten interkulturelle Tage“, erzählt Jasmin. „Da trafen wir eine Frau aus Sambia, die das Laub von Süßkartoffeln folgendermaßen zubereitet hat: Sie wusch drei Hände voll Blätter und trocknete diese gründlich. Bei großen Blättern entfernte sie die Strünke. Dann schälte und hackte sie eine Zwiebel, und schnitt eine Tomate in kleine Stücke. Mit einer Prise Salz und 30 Millilitern Öl gab sie die Zwiebel und die Tomate in eine hohe Pfanne erhitzen alles unter ständigem Rühren bis die Flüssigkeit der Tomate fast verdampft war. Dann gab sie die Blätter dazu. Nachdem diese zusammenfallen waren rührte sie noch zirka zehn Minuten weiter. Dazu gab es gekochte Süßkartoffel.“
„Wie wird das Laub geerntet? Zusammen mit der Knolle?“ Will Pierre wissen.
Jasmins Freund erklärt: „Das Laub kann über die ganze Vegetationsperiode hinweg geerntet werden. Jedoch nie mehr als ein Drittel der Ranke. Die Ernte lässt die Pflanze kompakter wachsen. Allerdings entwickeln sich dann weniger oder keine Blüten.
„Kann man die Blätter auch roh essen“, fragt Rapunzel.
Mein Fräulein Tochter angelt nach einer Süßkartoffelranke, zupft ein junges Blatt ab und reicht es Rapunzel. „Ja, probier mal.“
Rapunzel rollt das Blatt und beginnt darauf herum zu kauen. „Scheint ja nicht sehr lecker zu sein“, kommentiert Frau B. und zupft sich dennoch selbst ein Blatt.
Die anderen tun es ihr nach. „Mhm, würzig“, mümmelt Pierre.
„Würzig würd ich auch sagen“ stimme ich zu.
„Ich find es nur bitter“, stellt Rapunzel fest.
„Bitter“, Frau B. verzieht ihr Gesicht. Hans-Georg, sag doch auch mal was. Widerwillig knabbert Herr B. an seinem Blatt und brummt: „Bitter.“
„Aber gekocht schmecken die richtig würzig“, verteidigt Jasmin ihren Rezeptvorschlag.
„Vor allem mit der milden weichen Süßkartoffel dazu.“ Pflichtet ihr Freund ihr bei.
„Außerdem sind Süßkartoffelblätter auch sehr gesund. Da sind die Vitamine C, B 2, B 3 und B 6 drin. Die sind quasi Medizin.“
„Medizin?“ Frau B. reckt sich. „Na dann muss es ja bitter schmecken.“

Das Kimchi-Massaker

Mein Fräulein Tochter Jasmin hat zum Kimchi-Workshop ins Vereinsheim unseres Kleingärtnervereins geladen. Nach und nach trudeln die üblichen Verdächtigen ein, meine Gartennachbarin Frau B., Rapunzel und noch einige andere.
Frau B. inspiziert die Zutaten und murmelt: „Immer dieses neumodische Zeug.“
„Neumodisch?“ Mein Fräulein Tochter ist konsterniert. „Gemüse mit Milchsäuregärung haltbar zu machen, ist viele hundert Jahre alt. Die Koreaner entwickelten seit dem 17. Jahrhundert das Kimchi mit Chilli, wie wir es heute kennen.“
Zunächst entfernen wir die äußeren Blätter, waschen unseren Chinakohlkopf und schneiden ihn der Länge nach in Viertel. Die Strunkenden werden kreuzweise eingeschnitten. Dann salzen wir zunächst die Schnittseiten und fächern die einzelnen Schichten vorsichtig auf und salzen diese ebenfalls. Dabei achten wir darauf, dass alle Blätter mit dem Strunk verbunden bleiben. Wenn alle Viertel so behandelt sind, kommen die Kohlstücke in große Schüsseln und werden drei Stunden lang alle 30 Minuten gewendet.
Als nächstes bereiten wir die Marinade. Dafür werden pro Kohlkopf ein gestrichener Esslöffel Speisestärke und ein Esslöffel Zucker mit dem Schneebesen in 200 Milliliter Wasser eingequirlt und zum Kochen gebracht. Wenn die Marinade eindickt wird sie vom Feuer gezogen.
Wir putzen pro Chinakohlkopf 100 Gramm Karotten, 150 Gramm Radieschen, zwei Lauchzwiebeln und eine Schalotte und schneiden das Gemüse in feine Streifen. Dann werden jeweils ein haselnussgroßes Ingwerstück, acht Knoblauchzehen und ein EL Koriander grob zerschnitten und mit 40 Milliliter Sojasoße in einem Mixer zu einer zähen Paste verarbeitet, die nun in den abgekühlten Zucker-Stärkesud eingerührt wird. Zu guter Letzt werden das Gemüse und Chilipulver dazugegeben und alles nochmals durchgerührt.
Nach drei Stunden waschen wir die gesalzenen Chinakohlstücke gründlich unter fließendem Wasser und geben sie zum Abtropfen auf ein Geschirrtuch.
Jetzt wird der Kohl mariniert. Jasmin verteilt die Marinade mit einer Kelle, damit später jede Kohlration die gleiche Menge abbekommt.
Die Kohlviertel werden nochmals der Länge vorsichtig zerteilt, abermals vorsichtig aufgefächert und in jede Schicht wird Marinade gestrichen. Abschließend werden noch die äußeren Blätter eingerieben.
Nun desinfizieren die Workshopteilnehmer ihre mitgebrachten Gefäße mit kochendem Wasser. Vor dem luftdichten Verschließen erhält jede Portion noch einen Schuss Sojasoße on top.
„Jetzt müsst ihr das Kimchi für drei Tage bei Zimmertemperatur lagern, damit die Gärung beginnt. Danach sollte es noch an einem kühlen Ort für fünf Tage reifen und ist dann mindestens drei Wochen haltbar,“ doziert mein Fräulein Tochter.
„Wie jetzt“, empört sich meine Gartennachbarin Frau B., „wir können unser Werk gar nicht gleich kosten?“
In diesem Moment betritt ihr Gatte Hans-Georg das Vereinsheim und lässt seinen Blick über die Arbeitsfläche schweifen. „Was habt ihr den hier angerichtet.“
„Ein Chinakohlkopf Massaker“, grinst Rapunzel und beginnt die Werkzeuge zu reinigen.

Eidechsenschwanzsalat mit gebratenem Gemüse

„Warst du in diesem Jahr mit dem Mais nicht recht spät dran?“ Mein Fräulein Tochter Jasmin späht an mir vorbei zu meinen Maispflanzen, die mir als Sichtschutz vor der Terrasse dienen. In sieben Reihen habe ich auf fünf Metern Länge verschiedene Maissorten gesät. Da ich auf das Vorziehen verzichtet hatte, waren die Kolben in der Tat noch nicht sehr weit entwickelt. Jasmin schiebt sich an mir vorbei, greift sich einen Fruchtstand und spleißt die Deckblätter des Maiskolbens auseinander.
„Babymais, genau die richtige Größe. Gibst du mir ein paar ab, Mama?“ „Als, ob ich dir etwas abschlagen könnte.“ Jasmin sammelt zwölf Kolben ein.
Kann ich sonst noch mit irgendwas weiterhelfen.
Jasmin zückt einen Notizzettel. „Mal sehen: sechs große Tomaten habe ich. Einen Blumenkohl habe ich. Einen Brokkoli könnte ich noch gebrauchen.“ Ich ernte einen Brokkoli und reiche ihn meiner Tochter.
„Dafür will ich aber die fertige Mahlzeit kosten.“ Jasmin sieht mich nachdenklich an und sagt nach einer Weile: „Weißt du was, ich hole einfach meine tiefe Pfanne und die restlichen Zutaten und wir kochen gemeinsam hier bei dir.“ Während ich meine Kochstelle vorbereite, huscht eine Eidechse über meine Terrasse und verschwindet in einem kleinen Steinhaufen. Ich zücke mein Handy, aktiviere die Kamerafunktion und hocke an der Stelle nieder, an der die kleine Echse zwischen den Steinen verschwunden war.
„Mama?“
„Psst,“ zische ich und sage halblaut: „hier war eben eine Zauneidechse. Die will ich für den Fotowettbewerb ablichten.“ „Aber da brauchst du doch nicht flüstern. Eidechsen haben keine Ohren.“ „Äußere Ohren haben sie zwar nicht. Sie hören aber sehr gut über Trommelfelle, die hinter ihren Schläfen sitzen.“ Jasmin stellt weitere Zutaten auf den Gartentisch. 200 Gramm Cashewkerne, Zucker, Rapsöl, Sojasoße und ein mir unbekanntes Grünzeug. Ich nehme mit spitzen Fingern ein Blatt.
„Was ist das?“
„Das sind Blätter der Chamäleonpflanze ein Eidechsenschwanzgewächs. Riech mal dran.“ Ich schnuppere. „Riecht nach Meer.“ „Ja, manche sagen auch, es riecht nach Fisch. Wir machen heute vietnamesisches Bratgemüse und statt Fischsoße nehmen wir einen Salat aus diesen Blättern.“ Mein Fräulein Tochter schmunzelt zufrieden. Sie hat bereits damit begonnen, den Blumenkohl und den Brokkoli zu putzen und in Röschen zu teilen. „Mach mal bitte einen Topf mit Salzwasser heiß,“ weist sie mich an.
Die Kohlröschen werden abgebrüht und nach fünf Minuten in ein Sieb zum Abtropfen geschüttet.
Wir achteln die Tomaten und entfernen dabei die Strünke. Die Maiskölbchen werden der Länge nach halbiert. Dann erhitzen wir Öl in der tiefen Pfanne, braten das Gemüse zusammen mit den Cashewkernen scharf an und schmecken mit Zucker und Sojasoße ab.
Zum Schluss werden die Blätter der Chamäleonpflanze darüber gezupft.
„Und das Beste ist,“ sagt Jasmin mit vollem Mund, “wir haben damit schon wieder eine ausdauernde Pflanze, die als Anbau zählt, weil man sie als Gemüse und Gewürz verwenden kann. Auch die Rhizome werden in der asiatischen Küche verarbeitet.“

Linsensalat mit Stachelbeeren

Mein Fräulein Tochter hockt in einer schattigen Ecke ihres Gartens und zupft die letzten Stachelbeeren vom Strauch. Hin und wieder zetert sie ein wenig.

„Na“, frage ich, „wehren sie sich?“

„Ich hasse Stachelbeeren,“ grollt Jasmin und saugt an einer kleinen, blutenden Wunde am vorderen Glied ihres rechten Zeigefingers.

„Soll ich dir ein Pflaster holen?“

„Eher die große Gartenschere, ich mach das Gestrüpp nieder, wenn es mich noch einmal pikt.“ Jasmins Augen funkeln.

Jasmins Freund und Bruce kommen von der Vorstandssitzung.

Jasmin beendet ihre Ernte, reckt sich und saugt abermals am Zeigefinger.

„Hast du dich verletzt?“, fragt ihr Freund.

„Was macht die große Vereinspolitik?“, lenkt mein Fräulein Tochter ab.

„Bruce hat eine Brandrede gehalten“, grinst mein zukünftiger Schwiegersohn.

„Ach“, wehrt Bruce ab.

„Doch, doch.“ Jasmins Freund imitiert Bruce: „Es kommt aber nicht darauf an, alles besser zu wissen und zu hoffen, dass sich irgendeine Gartenfreundin oder irgendein Gartenfreund finden wird, die oder der die anstehenden Arbeiten übernimmt. Es kommt darauf an, es besser zu machen. Kurz, wir dürfen unseren Verein nicht den Besserwissern überlassen, sondern müssen den Bessermachern die Gelegenheit geben, die anstehenden Arbeiten zu erledigen.“

„Und die Bessermacher seid natürlich ihr“, stichele ich.

„Ich bin die endlosen Debatten so leid“, stöhnt Bruce „vor allem die, die sich um längst vergangene Sachen drehen, an denen eh nichts mehr zu ändern ist.“

„Beispielsweise?“

„Beispielsweise der Gartenfreund, der auch nach fünf Jahren nicht verwunden hat, dass wir den Spielplatz mit Holzgeräten ausgestattet haben und nicht, wie er das damals wollte, mit Geräten aus recyceltem Kunststoff.“

„Aber die Kunststoffgeräte waren doch viel teurer?“

„Ja eben.“

„Und hässlich waren die Kunststoffteile auch“, pflichtet Jasmins Freund bei.

„Gibt es hier was zu essen?“ Bruce blickt sich suchend um.

Jasmin hält die Schüssel mit den Stachelbeeren hoch.

„Ich meine was Richtiges zu essen.“

„Linsensalat kann ich anbieten.“

Jasmin hatte 200 Gramm Belugalinsen in einem halben Liter Wasser gekocht, in ein Sieb gegossen und gut abtropfen lassen.

Während die Linsen kochten, schälte sie einen 250 Gramm schweren Kohlrabi, hobelte ihn fein und mischte einen Teelöffel Salz, vier Esslöffel Rote-Bete-Saft, zwei Esslöffel Zitronensaft und 50 Milliliter Wasser dazu.

Dann hackte sie zwei kleine Zwiebeln, rieb ein daumengroßes Stück Ingwer, hackte eine Knoblauchzehe und Petersilie und verrührte alles mit sieben Esslöffel Rapsöl, drei Esslöffel Balsamicoessig und drei Esslöffel Gemüsebrühe, bevor sie die abgetropften Linsen unterhob.

Jasmin halbierte 250 Gramm Stachelbeeren, gab sie zu den Linsen, fügte den marinierten Kohlrabi hinzu und garnierte die Portionen mit Brombeeren.

„Das nennst du was Richtiges zu essen?“, mault Bruce.

„Dazu habe ich noch gegrillten Zucchini.“ Jasmin angelt ein öltriefendes Stück Grillgemüse aus einer Schüssel. „Besser als nix“, brummt Bruce und schnappt sich ein großes Stück Weißbrot.