„Och, nicht die schon wieder.“ Meine Gartennachbarin Frau B. zieht mich am Arm hinter den alten Holunderbusch an ihrer Laube. Mit eingezogenen Köpfen spähen wir hinüber zum Zaun. Auf dem Gartenweg schlendern der kleine Paul und sein Freund Moritz. Die Kinder lugen zwischen den Latten hindurch. Schon haben sie uns entdeckt.
„Können wir Käfer sammeln?“ rufen sie uns zu.
„Mist“, murmelt Frau B. und reckt sich. Wir treten aus der Deckung.
„Na – ihr -zwei“, sagt Frau B. betont langsam und streicht sich mit beiden Händen über ihre Schürze.
„Können wir Käfer sammeln?“, wiederholt Paul seine Frage.
Vor einigen Wochen hatte Frau B. es für eine gute Idee gehalten, die Kinder zum Absammeln von Kartoffelkäfern zu rufen. Die wenigen Käfer waren schnell in alten Speiseeisverpackungen verstaut. Doch die Kinder wollten mehr. Fortan sammelten sie alles, was nicht schnell genug davonflog oder wegkrabbelte.
„Hier – äh – gibt es keine Käfer“ lügt Frau B. und scharrt mit dem Fuß ein paar Feuerwanzen beiseite.
Die Kinder bleiben skeptisch. „Wir könnten ja nochmal nachschauen.“ ruft Moritz.
„In die Ecke Besen Besen“, wispere ich. Frau B. funkelt mich an und zischt: „Lästere nur. Ich schicke die gleich zu dir.“ Doch dann huscht ein spitzbübisches Grinsen über ihr Gesicht.
„Aber mal was anderes“, ruft sie den Kindern zu, „wollt ihr mir beim Kartoffeln ernten helfen?“
„Jaaa!“
Frau B. greift zur Grabegabel. Sie zieht das Kartoffelkraut, Paul und Moritz klauben die Erdäpfel aus der Furche.
„Ach hier seid ihr!“ Pauls Mutter ist ihren Schützlingen gefolgt.
„Wie machen sie das nur“, fragt sie Frau B.“, bei uns krieg ich die kaum ins Beet.“
„Och“, erwidert Frau B. bescheiden, „das hat sich so ergeben.“
„Ihr könnt dann gleich bei uns weitermachen“, sagt Pauls Mutter zu den eifrigen Erntehelfern und fügt für Frau B. und mich erklärend hinzu: „Wir waren nämlich im Urlaub.“
„So? Urlaub?„, schnauft meine Gartennachbarin, „Wo denn?“
„Auf Teneriffa!“ schlaumeiert Paul.
„Soll ich uns Papas arrugadas machen?“, frage ich.
„Papa was?“ albert Paul.
„Diese salzigen Kartoffeln, die wir im Urlaub gegessen haben“, erklärt Pauls Mutter.
„Au ja – mit der scharfen Soße die?“
„Mit scharfer Soße – kommt sofort“, erwidere ich.
Zunächst entfache ich das Feuer in der Schale und hänge einen Kessel mit vier Litern Wasser darüber. Je Liter Wasser streue ich 300 g Speisesalz hinein. In das kochende Wasser gebe ich vier Kilogramm kleine Kartoffeln, die wir gründlich gewaschen haben. Nach zirka 20 Minuten sind die Erdäpfel gar. Ich fische sie mit einer Lochkelle heraus und gebe sie in eine Schüssel. Während des Abkühlens bildet sich eine Salzkruste. Für die scharfe Soße (Mojo) schäle ich 100 g Knoblauch, putze zwei rote Paprikaschoten und vier scharfe Peperoni und püriere alles mit vier getrocknete Tomaten, zwei Teelöffel Kreuzkümmel, zwei Teelöffel süßes Paprikapulver, zwei Teelöffel Salz in einem Mixer. Zirka 400 bis 500 Milliliter Olivenöl und 150 Milliliter Essig gebe ich vorsichtig zu, damit die Soße nicht zu dünn wird.
Ich liebe Papas arrugadas mit Mojo. Habe einige Zeit mehrere Monate im Jahr auf Teneriffa gelebt. Übrigens kombiniere ich gegrillte Paprika mit frischen – kann auch aus dem Glas sein – und weiche etwas Brot ohne Rinde im Essig ein, damit die Mojo nicht zu dünn wird. Funktioniert immer. Nehme auch noch zwei, drei Blättchen Minze dazu.
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Ah, Minze, das probiere ich auch mal.
Danke für den Tipp.
Experimentierfreudige Grüße aus dem Garten
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Den Tipp bekam ich von einer Marktfrau in Icod, als ich nach Petersilie suchte. Passt auch toll zu Gemüsesuppe im Sommer.
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P.S.: Ich mag die Geschichten sehr, die deine Rezepte einrahmen.
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Dankeschön. Das freut mich sehr. 🙂
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Lecker, auch mit grünem Mojo. Danke für das Rezept für den roten!
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Für die grüne war kein Platz mehr. Leider habe ich nur 3000 Zeichen. Obwohl – wenn ich so drüber nachdenke, könnte ich ja in Zukunft wenigstens auf dem Blog längere Beiträge machen. 🙂
Redaktionelle Grüße aus dem Garten
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Oder du machst einen extra Beitrag für den grünen Mojo mit noch einer schönen Gartengeschichte! 😉
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Auch eine Idee. Nächsten Monat kommt erstmal eine Geschichte mit roter und grüner Grütze. 😀
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Schönes Rezept mit toller Geschichte als Umrahmung. Ich habe sie zweimal gelesen.
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Freut mich.
Zufriedene Grüße aus dem Garten 🙂
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…schöne Geschichte und danke fürs Rezept.
Alles Liebe, Elke
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Bitte sehr! 🙂
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…lächelnde Güße!
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Wie üblich eine nette Geschichte mit abschließendem Rezept. Vielen Dank und beste Grüße 🙂
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Gerne.
Allerbeste Grüße aus dem Garten 😊
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Die Geschichte ist ja so süß😊, und das Rezept lecker. Danke.
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Gerne.
Süß-salzige Grüße aus dem Garten. 😊
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Echt, mehr als ein Kilo Salz ?
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Satte Lösung, geht auch mit weniger, aber dann ist das mit der Kruste nicht so einfach.
Gesalzene Grüße aus dem Garten. 😊
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Winke salzig zurück 🙂
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wie diese wunderbaren Salzkartoffeln gehen wollte ich schon immer mal wissen und habe mir jetzt das Rezept mitgenommen – danke vielmals
und hier gibt es meine Geschichte zur diesjährigen Kartoffelernte:
herzliche Grüße
Ulli
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Erinnert mich an meine Jungs. Bei uns wollen sie auch nichts tun, aber in anderen Gärten….
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Mmmh, das hört sich lecker an. Zum Glück bin ich satt 😉 Das Rezept zu lesen hat wieder viel Spaß gemacht 🙂 !! Appetitangeregte Grüße vom Balkon
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😉 😀 Grüße zurück, ausnahmsweise auch vom Balkon 😀
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Zu viele Mücken im Garten 😉 ?
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Och nee, aber ich muss nachher noch was in der Küche machen. 🙂
Gut vorbereitete Grüße aus dem Garten 🙂
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Noch was Leckeres, hoffentlich, hihi. Sehnsüchtige Grüße vom Balkon (obwohl immer noch satt…)
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Bohnenpaste mit Tofu, Zwiebel und roter Bete. 🙂
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…oooh, mjam, mjam 🙂 Triefende Grüße vom Balkon 😉
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*rüberschieb* 😉 🙂
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Deine Art von Geschichten erinnert mich an Simmels Es muss nicht immer Kaviar sein:
„Auf seinen Reisen oder Abenteuern, wie sie der Autor im Buch nennt, lernt er verschiedene Frauen kennen, die er stets mit einem köstlichen Essen verführt. Allerdings entschärft er auch andere heikle Situationen mit Hilfe seiner ausgezeichneten Kochkünste, deren Rezepte tatsächlich im Buch enthalten sind. „
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Oh, mit Simmel sind meine Beiträge noch nicht verglichen worden. Dankeschön.
Das Buch kenne ich noch nicht. Da werde ich gleich mal schauen, wo ich es her bekomme.
Angestiftete Grüße vom Balkon. 🙂
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Naja, seine Rezepte sind allerdings nicht fleischfrei …
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Dafür sind meine Geschichten ohne (sexuell motivierte) Verführung. Jedenfalls bisher. 😀
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Aber das pazifistische Gedankengut teilt ihr.
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Ich gebe mir jedenfalls alle Mühe.
Friedfertige Grüße vom Balkon 🙂
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Was für ein toller Beitrag, eine schöne Geschichte und für mich eine Erinnerung an vergangene Teneriffa-Urlaube…
Danke für das Rezept, ich werde es ausprobieren.
LG Anna-Lena
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Das freut mich.
Salzig-scharfe Grüße aus dem Garten 🙂
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